Ein neuer open access Beitrag geht der Frage nach, ob mit Bildungsdatenwissenschaft ein Paradigmenwechsel für die Methodologie der Erziehungswissenschaft entsteht?
Ifenthaler, D. (2025). Bildungsdatenwissenschaft: ein Paradigmenwechsel für die Methodologie der Erziehungswissenschaft? Erziehungswissenschaft, 36(70), 37–47. https://doi.org/10.3224/ezw.v36i1.05
Dieser Beitrag analysiert erziehungswissenschaftliche Forschungszugänge im Kontext der Bildungsdatenwissenschaft (Educational Data Science). Ausgehend von traditionellen Forschungsparadigmen untersucht der Beitrag, inwiefern die Bildungsdatenwissenschaft einen potenziellen Paradigmenwechsel in der Erziehungswissenschaft impliziert. Die zunehmende Digitalisierung und die daraus resultierende Verfügbarkeit großer Datenmengen eröffnen neue Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung über Bildungsprozesse. Bildungsdatenwissenschaft wird als Anwendung von Methoden aus Informatik, Statistik und angrenzenden Disziplinen auf pädagogische Phänomene definiert. Zentrale Konstrukte wie Big Data, Machine Learning, Data Mining und Data Analytics werden erläutert und deren interdisziplinäre Basis hervorgehoben. Der Beitrag beleuchtet zudem die Diversifizierung der Bildungsdatenwissenschaft in Forschungsstränge wie Educational Data Mining und Learning Analytics. Trotz der Potenziale, die die Analyse großer Datensätze im Kontext der Bildung bietet, zeigt eine Analyse erziehungswissenschaftlicher Publikationen eine geringe Präsenz datenwissenschaftlicher Methoden. Der Beitrag plädiert daher für eine stärkere Integration der Bildungsdatenwissenschaft in die erziehungswissenschaftliche Forschung durch die Erweiterung von Curricula, Fortbildungsangebote und die Förderung interdisziplinärer Kooperationen, um die methodologische Vielfalt der Erziehungswissenschaft zu erweitern und gleichzeitig methodologische und ethische Herausforderungen zu adressieren.